Die Welt dreht sich immer weiter ...Shadowrun

Die stillste Nacht

© 2004 Karsten Flott
Weihnachten in Kitzbühl, Skilaufen und Singen.

Weihnachten 58 in Kitzbühel

20.12.58
Wir sind in Hamburg angekommen, nachdem wir von der Orklandfahrt mit Käpt’n Ugly heil zurückgekehrt sind. Die anderen gehen zu einer Hochzeit von Flinx Model-Connection in Köln (siehe „Pechkekse“). Sie erleben einen Run, der mit Flinx schöner Freundin anfängt und mit dem verkauf von einer Kiste voll mit BTl-Chips endet... ts ts. So etwas tut man doch nicht – Drogenhandel!
Ich rüge meine Chummers, besonders Garp und Blue scheinen sich nichts daraus zu machen.
Wir verabschieden uns von der Crew und sagen Adé.
Max, der Bootsmann der Crew, und Ugly, der Käpt’n, verabschieden sich herzlich von mir – wir haben uns in der ganzen Zeit sehr gut verstanden.

Willy eröffnet uns, dass Uglys Kontaktmann, der uns fast den letzten Run versaut hat durch seinen hintergründigen Auftrag, einen weiteren Job für uns hätte. Soll lukrativ sein, da sagen wir doch nicht nein. Willy selbst will jedoch Weihnachten auf Mags Burg im Konzil bei seiner Familie verbringen und kommt nicht mit. Statt dessen treffen wir auf Bonita, die anscheinend Geld braucht und für Willy einspringt.

21.12.58
Wir warten in einer öden Dönerbude auf unserem Herrn Schmidt. Er soll Johannes heißen und hat Verspätung. So sehen wir im 2D-Trid eine Sendung über einen Magier und seine Assistentin aus Österreich. Sein Name ist Dr. Gram, der seiner Assistentin Immaculata Zimmermann (die heißt wirklich so), und die beiden wollen Magie und Matrix miteinander vereinen. Auf so etwas können ja nur hermetische Magier kommen. Welch Perversion! Wolf sträubt sich der Nackenpelz bei diesem Gedanken.

Dann kommt plötzlich der fetteste Ork, den ich je gesehen habe (mindestens 400 Zentner ), in den Laden, setzt sich zu uns und stellt sich vor: „Hallo, ich heiße Walter, aber ihr könnt mich Fatboy nennen. Ist Johannes schon da?“ Er trägt ein schwules Duftwasser und glänzt vor Schweiß. Außerdem stinkt er vor Geld und trägt einen Maßanzug. Garp setzt sich angeekelt an eien anderen Tisch.
Als wir scheinbar erstaunt fragen: „Wer?“ , nutze ich die Gelegenheit, um seine Aura zu checken:
Er ist krankhaft dick und glücklich, hat keine Cyberware und ist sonst einfach ein normaler Ork – nicht das Idealbild eines Runners, würde ich sagen.

Plötzlich geht ein Ruck durch seinen Körper und seine ganze Erscheinung ändert sich. Seine helle Stimme wird tiefer und ernster, und scheint nur noch aus Schärfe und Klarheit zu bestehen, als er sagt: „Bitte entschuldigen Sie die Verspätung. Ich bin Johannes. Kommen wir zur Sache.“ Schizophren, der Typ – auch das noch. Seine Aura ist eine ganz andere als zuvor: nicht mehr glücklich, dafür aber mit einem scharfen Verstand gesegnet. Zielstrebigkeit und Selbstsicherheit zeichnen ihn aus. Seine Magie ist offnebar sehr gut getarnt, wenn er eine besitzt – ich kann sie nicht entdecken.
Flinx meint später dazu: „Fatboy hat eine gespaltene Persönlichkeit und ich habe das Gefühl, dass Johannes/Fatboy etwas über uns weiß. Allerdings ahnt Fatboy nichts von seinem Alter Ego, während Johannes dies völlig klar zu sein scheint.“ Auch er entdeckt keine Magie, bekommt aber während seines Askenn-Versuchs einen ziemlichen Schlag. Seltsam.

Der besessene Walter Groning (wir vermuten einen freien Geist hinter Johannes) erklärt uns, dass wir Fatboy nach Kitzbühel begleiten sollen, in der Funktion als Leibwächter, um dafür Sorge zu tragen, dass er sicher dort ankommt.
Er ist der Erbe des Groning-Vermögens, meint Garp, der sich an den Nachnamen erinnert, was mir erst einmal nichts weiter sagt als dass eine Menge Knete zu holen ist. Sie gehören zu den reichsten Familien Hamburgs.
In Kitzbühel soll er in einem „Sanatorium Semmelweis“ einer OP unterzogen werden, da er an einer Krankheit leidet, die sich „unidentifizierte Drüsen-Dysfunktionalität mit Pseudopsychotischen Anomalien“ nennt, wie Garp später herausfindet. Mit anderen Worten: er soll von seiner Fettleibigkeit geheilt werden. Ob die das mit seiner Anomalie in den Griff bekommen, wage ich stark zu bezweifeln.
Mutmaßliche Entführer werden erwartet, daher die Schutzbedürftigkeit. Wenn alles gut läuft, sind wir gegen Neujahr wieder hier. Ich habe nichts dagegen, in einen schicken Wintersportort über Weihnachten zu fahren und alles von einem reichen Kind spendiert zu bekommen. Nettes Weihnachtsgeschenk...
Blue hingegen will sich den Braten entgehen lassen und lieber Weihnachten feiern. Soll sie, meinetwegen. Doch die Geldargumente überzeugen sie schließlich auch. Garp schnappt sich den Vorschuß aus Johannes’ Hand und nimmt damit den Auftrag an, obwohl wir uns noch zieren. Das sind für jeden von uns 50k¥, die Garp fürsorglich in Credstick-Form einsteckt.

Nun ja, kaum hat Garp durch seine flinken Finger (ab jetzt genannt „Gierschlund“) für uns mitentschieden, daß wir den run annehmen, verschwindet die Erscheinung Johannes‘, Fatboy kehrt zurück und grinst leicht dümmlich: „So, jetzt gehen wir einkaufen – Skifahren wollte ich immer schon!“
Die Chummers gehen alle mit und kaufen sich Ausrüstung für den Wintersport, bis auf Garp und mich, die wir die Daten checken und versuchen, etwas über diesen Walter Groning herauszufinden.

Garp hackt sich in die Matrix und findet folgendes heraus:
- Walter „Fatboy“ Groning ist der Erbe mehrerer Millionen ¥
- das Sanatorium Semmelweis beschäftigt sich mit Cyberware, Magie und Operationen an magisch begabten Personen
- Chefarzt heißt Dr. Diepolt
- genauer Name der Krankheit: „unidentifizierte Drüsen-Dysfunktionalität mit Pseudopsychotischen Anomalien“ (oben bereits vorgegriffen)
- Walter ist 17 Jahre alt, als Mensch geboren, später goblinisiert
- es gab eine Johanna in seiner Jugend (ob verwandt oder nicht, findet Garp nicht heraus), aber keinen Johannes
- Walter wird IMMER von seiner Leibwächterin Burdzinski begleitet (Wo ist die denn wohl?)
- seine Eltern befinden sich zur Zeit in Neuseeland, nicht erreichbar
- der Flug, der für uns alle gebucht ist, bringt uns in Kontakt mit den leuten, die wir bereits im Fernsehen „zufällig“ (wie es das Schicksal waollte) gesehen haben: Dr. Gram, seiner Assistentin Immaculata Zimmermann und seinem elfischen Assistenten O’Brian; der Flug ist nur von 16 Personen reserviert, eine kleine Maschine.

Wir nehmen den Auftrag jetzt auch offiziell gegenüber Fatboy an (auch wenn wir dem Braten noch nicht so recht trauen) und entschließen uns, unsere Hardware per Auto runterzufahren.
Blue und ich mieten einen Offroad Landrover Pickup an (14k¥ Kaution!) und sie versteckt unsere Waffen sowie Muni darin. Ich kann sie nicht finden, daher gehe ich davon aus, daß auch die Grnezbeamten an insgesamt 5 Grenzen nichts entdecken werden.

Innerhalb von 3h sind wir abreisefertig, dann kaufen Garp und ich ebenfalls auf Fatboys Kosten die Winterausrüstung ein. Wir trennen uns in Flieger (Garp, Bonita, Woody, Flinx und Fatboy) und Nichtflieger: Blue und mich.

Ich beschwöre einen großen Windgeist, der als Beifahrer manifestiert die Waffen im Wagen verschleiert. Dann heizen wir los, denn wir werden die ganze Nacht brauchen und erst am Morgen in Kitzbühel ankommen, wenn alles glatt geht. Als wir uns in Thüringen befinden, hören wir die Nachrichten. Eine gewisse Frau Burdzinski ist um 17.20h auf der Toilette des Kongreßzentrums gefunden worden – an der eigenen Zunge erstickt! Das riecht wirklich nach einem freien Geist, der die Kraft der Besessenheit besitzt oder nach jemandem, der immens gut zaubern kann und einen Kontrollzauber ausübt. Daher ist Fatboy also ohne seine Amme unterwegs...

(die folgende Passage wurde Man of Many Names später erzählt:)
Die Chummers im Flugzeug erleben einen ruhigen Flug. Sie sitzen neben Dr. Gram und seinen 2 Leibwächtern, Immuculata Zimmermann und Leif O’Brian, die offenbar alle Initiaten oher Stufen sind (so ca. Magie 12 besitzen).
Eine Japanerin spricht Woody wegen Skifahren an und verwickelt ihn in ein Gespräch. Woody hat keinen Schimmer, wieso – gerade als Japanerin scheint das äußerst verdächtig zu sein. Die Chummers kommen 22.13h an. Dr. Gram verschwindet mit seinen Mannen in einem Luftkissenfahrzeug.

Ein komischer Vogel will sie in seiner Kutsche nach Kitzbühel mitnehmen, aber sie lehnen ab, da sie sich sonst von Fatboy hätten trennen müssen (Fatboy hätte nur allein in eine Kutsche gepasst). Statt dessen nehmen sie das „Schneemobiltaxi“ von einem gewissen Sepp Katholner.
Auf der Fahrt hält er, um zwei Personen zu beobachten, trotz der Rufe der Chummers, warum es nicht weitergeht.
Die beiden Personen sind Bekannte von ihm: eine Freundin, Wally, und ein riesiger Typ namens Reinhard „Yeti“ Messner, die sich streiten – offenbar ein Beziehungsproblem. „Jetzt macht doch keinen Blödsinn,“ meint Sepp, als sie anfangen, aufeinander einzuschlagen. Die Chummers warten in stoischer Ruhe ab und lockern ihre Waffen. Dann ein Schrei von Yeti Messner, der pötzlich blutige Striemen auf seiner Brust hat! Wally hat die Krallen ausgefahren, Nagelmesserimplantate!
(Man of Many Names fragt sich immer wieder, wer sich solch ein Spielzeug einbauen läßt. Wirklich töten kann man damit niemanden, aber durch ihre Entdeckung in große Schwierigkeiten geraten. Das einzige, was wirkt, ist die psychologische Abschreckwirkung für Norms.)

Yeti verwandelt sich schlagartig in einen Bären! Großer Geist, das hätte Man of Many Names gerne gesehen! Der mächtige Bruder Bär, der auch unter dem Berserkerfluch leidet, genau wie Wolf! Die Chummers wollen jetzt nicht wirklich in Wallys Haut stecken.

„Er is oan Bärg’stoltwondler!“ ruft Sepp. „Wally, hau ob! Yeti, beruhig‘ Di‘ doch!“ Aber auch dieser Ruf kann Yeti nicht davon abhalten, wie eine Naturgewalt über Wally herzufallen.
Flinx meint leise durch’s Mikro: „Also los Jungs – der Gestaltwandler ist nicht leicht zu töten, da er alle paar Sekunden jede Verletzung regeneriert! Wenn wir nicht eingreifen, ist die Frau ein Klumpen Fleisch.“
Aber natürlich greifen die Chummers ein. Garp schießt ein paar Mal mit dem Taser (eine der wenigen Waffen, die legal sind) und schickt den Bären zweimal zu Boden. In der Zeit, die er braucht, um sich aufzurappeln, schnappen sich die Chummers Wally und – man kann es nicht anders sagen: verpissen sich, um den Gestaltwandler nicht töten zu müssen (oder vielleicht auch, weil sie es nicht können?).
Wally ist natürlich verletzt und wird von Flinx geheilt. In dem Schneemobil (das war jetzt ein Luftkissenfahrzeug, glaube ich) flüchten sie vor dem Bären ins Stadtel (die Innenstadt von Kitzbühel), wo sie gleichzeitig auch eine Bleibe suchen. Wally ist ihnen dankbar und telefoniert ein paar Mal – schließlich finden sie für sich und Fatboy eine Unterkunft, jedoch nur in 2 verschiedenen Hotels.

Das Stadtel (eigentlich ist ja Kitzbühel die Innenstadt von Kitzbühel, wenn man es mal richtig bedenkt - es ist nicht besonders groß hier...) ist weihnachtlich geschmückt und brummt vor Geschäftigeit (so eine Art Christmas Market); hier gibt sich die gesamte deutsche und österreichische Prominenz die Klinke in die Hand, bemerkt Bonita.

Für eine Woche im Voraus beziehen die Chummers Quartier im Hotel „Tiefenbrunner“ (Fatboy, Garp und Bonita) sowie in der „Pension Rosi“ (Woody, Flinx und ein Extrabett für Man of Many Names und Blue); es ist nichts sonst zu bekommen, und die Zimmer gleichen eher Besenkammern als standesgemäßen Unterkünften für einen echten Groning. Aber Fatboy beklagt sich nicht. Er zahlt alles, so in der Klasse 500¥/Mann/Nacht. Die beiden Hotels sind ca. 10 Minuten zu Fuß voneinander entfernt.

Der Rest des Abends wird für die Chummers ein Vergnügen, denn sie gewinnen bzw. verlieren eine Menge Geld im Kasino. Bonita gewinnt 900¥, Garp sogar noch mehr (dank seiner Cyberware ist er der prädestinierte Spieler und meint, alles berechnen zu können). Fatboy ist unendlich stolz, daß er 50¥ Gewinn gemacht hat... ein kindliches Gemüt. Alle anderen verlieren Geld, soweit Man of Many Names die Klagen gehört hat. Er findet, daß die Chummers auf das spielen hätten verzichten können und sich gegenseitig das Geld geben hätten sollen. Spieler!

Als die Chummers nachts um 3.00h ins Bett fallen, haben die Rosi-Pension-Gäste das Pech, daß die Besitzerin eine Hüttengaudi veranstaltet und sich selbst für eine begnadete Jodlerin zu halten scheint. Bis um 5.00h macht Woody kein Auge zu und Flinx läßt durch einen Baumgeist ein undurchdringliches Geflecht an Wurzeln und Ästen um seine Schlafstätte herum erschaffen, die ihn sowohl von Schall als auch Woody abschottet. Ein Baum im Hotelzimmer – da gibt’s immer ein gutes Raumklima!

In der Zwischenzeit fahren Blue und ich durch einen bayrischen Tunnel, der von einem Hüter geschützt ist, und der Luftgeist verschwindet. Nach dem Tunnel erscheint er aber direkt wieder, da er um den Hüter herumfliegt.
(Anm.: nein, er sollte ihn NICHT bekämpfen, liebes Meisterlein!)
An der österreichischen Grenze drücken uns die Zöllner eine Vignette für 200Euro auf den Wagen (reine Schikane, aber wir wollen ja keinen Ärger). Nach meinem Bitten zahlt Blue unter murrenden Kommentaren.
Die Fahrt ist schön; wir fahren durch weiße Berge weiter – und gegen 7.00h am Morgen kommen wir in Kitzbühel an. Ich rufe Woody an, der mir in der nacht noch mitgeteilt hatte, daß wir bei ihnen unterkommen würden.
"Woody, wir stehen vor Deiner Tür. Mach auf!" Ein schlaftrunkener Troll im Nachthemd (!) mit Ringen unter den Augen öffnet uns, da niemand mehr wach ist (die Hüttengaudi war wohl zuviel des Guten). Blue und ich müssen uns ein Bett teilen, doch sie bekommt die Krise wegen der Enge und schläft lieber mit Standheizung im Wagen. So schlafen wir noch bis 9.00h und kommen dann langsam in die Gänge. Blue und ich pennen nach der Fahrt noch weitere 2 Stunden, und nach einigen Scherereien mit dem Personal dürfen wir um auch frühstücken. Wir machen eine Besprechung in der Pension Rosi. Die Hardware, die im Wagen versteckt war, wurde von Blue bereits wieder zusammengesucht und –gebaut.
Die Besprechung um 11.00h folgt als nächstes. Garp gibt uns allen den Anteil am Vorschuß – 50k¥.

Nichts besonderes kommt bei der Besprechung heraus, bislang ist alles glattgegangen (außer dem Mord an der Amme). Fatboy sorgt dafür, dass wir Skilehrer bekommen, denn Skifahren sollten wir schon können, wenn wir auf ihn aufpassen wollen – auch nach seiner OP.

Gegen 14.00h bringen wir ihn zum Sanatorium, wo uns der Operateur, Dr. Diepolt, die OP erklärt: es sollen anscheinend an seinen Lymphknoten reflexverstärkerähnliche Cyberimplantate eingesetzt werden, um die Drüsenfunktionen zu regulieren. Die OP soll um 16.00h stattfinden und der Patient bereits am 24.12. gegen 17.00h am Nachmittag entlassen werden können.

Garp und ich halten im Krankenhaus Wache, wenn wir auch nicht direkt an Fatboys Räumlichkeiten Stellung beziehen dürfen. Es gibt einen Hüter, der den OP- und Intensivbereich schützt, außerdem sind Sicherheitsleute anwesend. Garp beschließt, weitere Informationen zu recherchieren. In unserer 10-stündigen Schicht repariert er erst den Suppenautomaten, für den wir einen 100¥-Chip gekauft haben, der aber nur kalte Suppen auswirft. Dann findet er in der Matrix (teilweise in den Nachrichten) heraus, dass
1) das Kindermädchen Johanna Schmidt unter mysteriösen Umständen bei einem Lawinenunglück in den Dolomiten ums Leben gekommen ist
2) seine Leibwächterin vermutlich durch magischen Einfluß getötet wurde
3) es keine Feinde der Gronings gibt, statt dessen gibt es einen eher langweiligen Werdegang von Walter
4) Walter Groning entführt worden ist, und zwar nach Österreich! Garp schätzt jedoch, dass sich die Behörden der ADL nicht vor Mitte Januar mit denen Österreichs verständigt haben werden, um die Entführer auch hier zu suchen.
Gerade die letzten News beunruhigen uns doch ein wenig. Fatboys Entführer, wir?

23.12.2058
Am Morgen lösen und Bonita und Woody ab. Garp und ich beschließen, ebenfalls zum Skifahren zu gehen – diese Fertigkeit zu besitzen, wird sicher noch wichtig für uns werden, wenn Fatboy erst mit uns auf die Piste gehen möchte...
Die kleine Japanerin, der Woody im Flugzeug begegnet ist und mit der er länger gesprochen, hat, entdeckt Garp und quatscht uns voll. Sie heißt Sandra und kommt angeblich aus Hannover. Zunächst wimmeln wir sie ab, doch später überlegen wir uns, dass sie vielleicht irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun haben könnte und es besser wäre, sie im Auge zu behalten. Im Skikurs kommen wir uns näher. Ich mache ein Gruppenfoo von allen Teilnehmern.

Derweil im Hospital lassen sich Bonita und Woody sterilisieren, um zu Fatboy nach seiner OP vorgelassen zu werden. Ein Heidenbrimborium, und Dr. Diepolt scheint nicht erfreut darüber zu sein, dass die Leibwächter sich solche Sorgen um ihren Klienten machen. Woody wird noch immer aggressiv, wenn man ihn nur falsch von der Seite anschaut,und es scheint von Stunde zu stunde schlimmer zu werden. Er kann sich kaum auf den Beinen halten, weigert sich jedoch, sich hinzulegen. Diepolt eröffnet den beiden, dass sie zum Wache halten noch immer draußen bleiben müssen, und verärgert akzeptieren sie es. Fatboy geht es einstweilen gut, er schläft.

Nach dem Skikurs setzen Garp und ich uns von der fröhlichen Runde der Skihaserln ab und er recherchiert weiter in der Matrix. Die Frau heißt Sandra Yaoke, hat ihr Flugticket zur exakt derselben Zeit wir Dr. Gram gelöst und ihre Spur führt nach Hamburg.
Wir fahren nach der Pause Ski und machen allerlei Schnickschnack: ich drehe auf dem Iditotenhügel einen Salto und explodiere in einer Wolke aus Schnee. Der Skilehrer nimmt sich viel Zeit, mir zu erklären, was ich falsch gemacht habe. Grrr. Garp macht Fotos von uns, wie ich im Schnee sitze und vergeblich versuche, aufzustehen und der Skilehrer mir Vorträge hält. Toll. So wollte ich doch schon immer Urlaub machen...

Woody und Bonita wechseln ihre Schicht mit der von Blue und Flinx – wir treffen sie am Abend und essen gemeinsam. Woody sieht wirklich besorgniseregend schlecht aus! Nach eingehender astraler Untersuchung kann ich noch immer nur mutmaßen: es könnte sich um eine Fokusabhängigkeit handeln, da er einen sehr mächtigen Fokus bei sich trägt – davon will Woody zwar nichts wissen, doch beschwört er später einen Waldgeist, um sich zu stärken, wie er sagt. „Man-of-many-Names versteht nicht, was Woody ihm versucht zu sagen. Wie kann eine beschworener Geist des Waldes Woody bei der Heilung helfen?“ Woody entgegnet, von einem einzigen Drink völlig besoffen: „Das lass gefälligst meine Sorge sein! Ich bin für niemanden zu sprechen. Laßt mich in Ruhe!“ und verschwindet in sein Zimmer...
Später erzählt uns Bonita, dass sie einen Jungen dabei erwischt hat, wie er Woodys Checksticks klauen wollte. Sie hat ihn laufen gelassen, da sie ihn als Spion einsetzen will. Leider hat sie ihm Geld für ein Telekom gegeben, ohne eine Adresse oder ähnliches abzuverlangen... damit ist er wohl über alle Berge gelaufen. Nun ja, Anfängerfehler.
Bonita gesellt sich zu Woody, um ihn zu bewachen (während Blue und Flinx Fatboy bewachen).
Garp und ich gehen decken. Garp macht einen Kurz-Matrix-Run und findet heraus, dass Sandra Yaoke nur im Host der Hamburger Seraphim (Dienstleistungsanbieter Sicherheit von Cross Apllied Tech) zu finden ist. Leider kommt Garp nicht an die sensiblen Daten heran („Da war alles tiefrot un der Decker tauchte auf, bevor ich mit dem Download beginnen konnte!!!“), doch vermutet er, dass Sandra zu den Seraphim gehört. Nun ja, möglicherweise waren sie also zu Dr. Grams und seiner Assistenten Schutz abgestellt. Doch was spionieren sie jetzt uns hinerher? Oder haben sie etwas von der angeblichen Entführung von Groning gehört? Besser, wir laufen ihr nicht noch einmal über den Weg...

24.12.2058
Am Morgen findet wieder ein Wachwechsel statt. Garp und ich gehen Groning bewachen, während der Rest sich wieder beim Skilaufen amüsiert. Bonita filmt den jähzornigen Troll, wie er versucht, mit einem (Troll-)Snowboard (!) zu fahren – zum Schießen! Er zwingt ein Kind samt Vater, ihm zu zeigen, wie man den Dreh herausbekommt mit dem Board. Nicht dass es viel bringt, aber immerhin hält sich der 3m große Troll anschließend auf der Piste. Ab und an kann man ein unterdrücktes Lachen von Bonita hinter der Kamera hören (das Video war das erste, was sie uns gezeigt hat, nachdem wir aus der Wache herauskamen).
(Anmerkung des Chronisten: Woody verliert permanent Kraft und Charisma (keiner kann erklären, warum) und wird darüber natürlich sehr mürrisch!)

Gegen Mittag machen wir noch einen Wachwechsel mit Blue und Flinx, die noch bis zur Entlassung von Fatboy ausharren wollen.

Gegen 17.00h ist es soweit, wir vier (Garp, Bonita, Woody und ich) fahren zum Sanatorium Semmelweis. Die Sonne ist gerade hinter der Bergkuppe verschwunden und taucht die Flanken der Hänge in ein rotgoldenes Feuer. Feuer? Das Sanatorium brennt ja! Ein Riesenloch und Qualm und Einsatzkräfte wie nach einem Erdbeben sind um das Hospital versammelt. Blaulichtgewitter von den örtlichen Sicherheitskräften, der „Schützenkompanie“ (so nennen sie sich wirklich) und der Feuerwehr tauchen die Häuserzeilen in azurne Blitze.
Wie hat das passieren können? Auf jeden Fall muß es etwas mit Fatboy zu tun haben. Und unsere Chummers? Ob sie noch leben?

Wir bleiben zunächst etwas abseits stehen und ich erkunde das Gelände wegen der Absperrungen astral. „Starke Verschmutzung in der Geisterwelt“, denke ich. „Mehr als nur ein einfaches Krankenhaus. Aber durch eine oder mehrere Explosionen durchaus möglich.“ Im Zentrum des Krankenhauses liegt die Leiche von Dr. Diepolt, es gab anscheinend eine von außen nach innen erfolgte Explosion (es sieht aus, als hätte sich jemand den Weg von der Außenmauer zum Intensivbereich freigesprengt). Unsere Chummers leben noch, liegen auf Tragen und werden von Sanitätern umsorgt. Keine Spur von Fatboy. Ein Magier untersucht das Zimmer von Fatboy, aus dem ich mich schnell zurückziehe. Der Wolf hat gelernt, leise zu jagen und auch zu erkunden. Um mehr zu sehen, kehre ich zurück und mache mich unsichtbar. Gleichzeitig levitiere ich über die köpfe der Menschen hinweg, wobei ich trotz meiner Unsichtbarkeit jede Deckung ausnutze. Inzwischen werden Blue und Flinx von Krankenwagen abgeholt, und Bonita und Garp setzen sich an ihre Fersen.
Offenbar ging alles sehr schnell, und zudem sind die Hüter um die Intensivstation verschwunden, wie ich erst beim zweiten Mal hineinschweben bemerke. Letztes Mal war da noch ein Hindernis. Im Sicherheitszentralbereich stehen die Hüter jedoch noch, so weitr sind die Einbrecher offenbar nicht vorgedrungen.
Ich erfahre durch belauschen der Einsatzkräfte, dass Diepolt seine Zunge verschlcukt hat und deshalb gestorben ist! Genau derselbe Tod wie die Leibwächterin... ob Fatboy (oder Johannes) etwas damit zu tun hat? Oder jemand, der es auf ihn abgesehen hat?
Blue und Flinx sind offenbar durch ein Gas betäubt worden (was durch Garp bald bestätigt wird). Unverrichteter Dinge und ohne eine Spur von Fatboy kehre ich zurück.
Woody versucht, irgendetwas herauszufinden und gerät nach einiger Zeit an den Kutscher, der die Chummers vom Flughafen aus mitnehmen wollte – und Fatboy in eine einzelne Kutshce setzen wollte. Der Typ sieht nicht ganz koscher aus und bietet uns ein Video an, was er von der Explosion gedreht haben will. Ja, sicher. 10000¥ will er dafür. Woody schaut mich fragend an. „Verschwinde, Du Spinner“, sage ich zu ihm. Er lächelt mich an: „9000¥?“ Ich schaue ihn durchdringend an. „Verpiss Dich, Du redest mit gespaltener Zunge.“ „8000¥?“ „Ich werde es Dir nicht noch einmal sagen.“ „Okay, wenn Ihr das Video nicht haben wollt...“ meint er schulternzuckend und verzieht sich. Woody starrt mich entgeistert an. „Wulf, der Mann hat die Explosion aufgenommen! Warum hast Du nicht gehandelt?“ „Der Typ ist nicht koscher, der führt etwas im Schilde. Der und ein Video drehen von dem Tathergang? Niemals. Glaube ihm nicht.“ Woody schaut nur. „Na gut Wulf, wenn Du meinst.“ Aber sicher klingt er nicht.
Mal ehrlich, wie wahrscheinlich ist es denn, dass jemand ein Video vom Tathergang dreht („es ging alles so schnell“) und ausgerechnet UNS anbieten sollte? Würde er nicht vielmehr zur Schützenkompanie gehen, auch wenn er es verkaufen wollte? Oder zum Krankenhaus? Wie kommt er auf uns? Doch nur dadurch, dass wir die Leibwächter von Groning sind und er uns schon länger im Auge hat – möglicherweise will er selbst an Fatboy herankommen und ein Lösegeld erpressen. Also, sehr wahrscheinlich, dass uns so jemand linken will.
Aber wie finden wir Walter wieder? Ich überlege schon, rituelle Hexerei auszuführen mit einer seiner im Hotel zurückgelassenen Socken, da kehren die Chummers zu viert zurück. Blue und Flinx sind wohlauf, wenn auch noch benommen. Sie sind tatsächlich durch ein Betäubungsgas ohnmächtig geworden – irgendwann einfach umgekippt (Blue: „Flinx hat es aber zuerst erwischt!“).

Schön, dass es ihnen gut geht, aber inzwischen ziehen die Rettungskräfte wieder ab und die Leute zerstreuen sich wieder, weil es nichts interessantes mehr zu sehen gibt. Und immer noch keine Spur von Walter. So langsam werden wir verzweifelt.

Da plötzlich taucht Fatboy in seinen normalen Klamotten aus einer Nebenstraße auf, auf seinem Gesicht den energischen „Johannes-Ausdruck“. Wir laufen zu ihm und sichern den Platz. Er meint:„Ich bedaure, was vorgefallen ist. Wenn Sie die Kräfte, die mein Widersacher Ihrem Freund entzogen hat, wieder zurückgewinnen und zugleich den jungen Herrn Groning retten wollen, dann kommen sie zur alten Kupfermine am ‚Brückenschuß‘, und bringen Sie Herrn Groning mit, nur er ist ... „ unter Ächzen und Stöhnen bricht er ab.
Dann ist Walter wieder zurück und grinst uns etwas dümmlich an: „Hoi Chummers, wie geht’s? Also mir geht es gut.” Er weiß natürlich wieder mal nicht, was passiert ist. Wunder über Wunder... Wo kommt er nur her? Wie hat sich alles zugetragen? Walter und seine Blackouts machen Woody ziemlich verrückt, aber auch in mir knurrt der Wolf. Das stinkt alles nach Falle.

Im Hotel, wo wir den Rest unserer Ausrüstung holen gehen, lasse ich mir den Weg erklären, damit wir schnellstmöglich zu dieser Kupfermine am Brückenschuß kommen können. Der Hotelier meint, dass dort in der alten Mine ein David-Singer-Haus eröffnet worden ist – Magier, die nicht an Magie glauben, sondern an Psi. Das bringt mich zu Dr. Gram, Immaculata Zimmermann und Leif O’Brian, die wir im Fernsehen gesehen haben – haben sie also doch etwas mit der Sache zu tun! Die Mine ist auf der Streif und momentan nicht zu erreichen. Pah!

Wir rufen Walli um Hilfe. Die junge Orkin schuldetuns schließlich noch etwas, und da sie hierher kommt, weiß sie auch Rat. Die einzge Möglichkeit, dorthin zu kommen, ist die Laienspielgruppe „Anklöpfler“, die durch das Dorf und von Hütte zu Hütte zieht und ein Krippenspiel am heiligen Abend aufführt – auch auf die Streif zu irgend einer Berghütte. Statistenrollen sind noch frei – Ochs und Esel sowie einige Schafe. Wundervoll! Muhend und Blökend kämpfen wir uns den Weg durch Kitzbühel – in der Pension Rosi werden wir von der Wirtin jodelnderweise begleitet – und erreichen schließlich mit unserer Skiausrüstung die Streif, wo wir ausgesetzt werden. Walli begleitet uns zum David-Singer-Haus, wozu wir sie überreden müssen.

Walter klagt die ganze Zeit über Bauchschmerzen, woraufhin ich ihn genau askenne. Cyberwareimplantate erstrecken sich durch seinen ganzen Körper, an den lymphatischen Knoten implantiert. Er fühlt sich unwohl, hat aber keine Wunde. Dafür ist die Konzentration der Cyberware am Bauch besonders hoch. Er sieht auch wirklich viel fetter aus als vorher. Komisch... Ich denke: „Wir wissen eigentlich nichts über die Beweggründe von Johannes oder Dr. Gram. Johannes verhält sich äußerst vertrauensunwürdig. Möglicherweise werden wir auf die völlig falsche Spur geführt und erledigen einen Unschuldigen in diesem David-Singer-Haus.“ „Chummers“, meine ich dann, „es ist an der Zeit, dass wir Gelmuni laden. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, und möglicherweise erledigen wir jemanden, der nichts Unrechtes getan hat.“ Meine Chummers gucken mich groß an – waren das wirklich Wulfs Worte? Aber sie folgen meinem Rat – bis auf Blue, wie ich später feststellen muß. Garp murmelt etwas in seinen Bart wie: „Na und? Die Bezahlung stimmt doch...“, doch auch er wechselt die Muni.

Ich beschwöre einen großen Waldgeist, der als Schneemann erscheint, mit Ärmen aus Ästen und glühenden Kohlenaugen, der uns schützen soll. Flinx beschwört ebenfalls einen großen Geist mit derselben Aufgabe.
Mitten in der Nacht mit Taschenlampen die Streif hinunter – das ist schon ein Erlebnis! Uns vergeht fast Hören und Sehen: die Pistabschnitte sind so schwierig, dass einige von uns selbst durch beschworene Geister nicht vor bösen Stürzen bewahrt werden können. Walli führt uns und fährt wie eine Göttin, durch die „Mausefalle“ und andere Pistenabschnitte mit merkwürdigen Namen – sie werden immer von ihr über Commlink kommentiert. Walter verwandelt sich zunächst in eine Lawine, doch später überholt er uns alle, als Johannes die Kontrolle übernommen hat. Woody und mich schmeißt es auf einer gemeinen Buckelpist, doch wir stecken es weg.

Im Licht unserer Taschenlampen halten wir schließlich am „Nazarener-Hospiz der David-Singer-Gesellschaft“. Ohne Walli wären wir glatt daran vorbeigefahren. Eine Hütte steht vor einem Eingang, einer schmucklosen, mit Moos überwachsenem Betonmauer mit Stahltür. Dahinter befindet sich der Bergstollen. Walli und Walter warten an der Hütte, mit einem Commlink, um mit uns Kontakt zu halten. Der Bergstollen ist unser Zielobjekt. Er wird geschützt durch ein Magschloß und einen Hüter. Garp öffnet das Schloß schnell und lautlos...

Wir gehen mundan hinein (unter voller Bewaffnung, mit Panzerung und verborgen vor den neugierigen Blicken möglicher Kameras mit Skimasken), da man in der Welt der Geister durch einen Hüter aufgehalten wird. Fatboy wird von Johannes besessen und will unbedingt mitkommen – wir können es ihm nicht ausreden. Langsam und vorsichtig dringen wir in den Komplex ein. Durch einen 25m langen Gang mit 8m Breite, der nur von Notlicht beleuchtet wird, kommen wir in eine Empfangshalle, wo wir eine Karte der Anlage finden, die an der Wand hängt!

Zunächst legen wir die Sicherheitszentrale lahm, was uns trotz der 4 anwesenden Wachen nicht weiter schwer fällt – sie haben am Weihnachstabend einfach nicht mit Besuch gerechnet. Die Waffen, 4 HK227’s und 4 Altmayr SP’s, nehmen wir an uns und lassen sie geknebelt und gefesselt zurück.

Blue schaut sich alles gut an und meint, dass die Sicherheit hier nicht so aussieht, als ob irgend jemand mit einem Einbruch rechnen würde – es scheint so, als ob sie hier wirklich nichts mit dem Anschlag auf das Krankenhaus zu tun gehbt hätten. Wir beäugen Johannes / Fatboy mißtrauisch. Vielleicht war es er selbst, der Dr. Diepolt seine eigene Zunge hat schlucken lassen und die Entführung nur vorgetäuscht hat, um uns hierher zu locken? Oder waren es doch die Seraphim mit Sandra Yaoke, aus welchem Grund auch immer? Unwahrscheinlich.

Wir lassen Bonita in der Sicherheitszentrale, um die Kontrolle zu behalten, falls sich etwas tut (wir zum Beispiel Besuch bekommen). Sie hat alles im Blick und ist via Commlink mit uns verbunden.

Nachdem wir den Wohntrakt gefilzt haben, suchen wir weiter im Wissenschaftstrakt (mit „W“ auf dem Plan gekennzeichnet ). Flinx spürt „astrales Unbehagen“, wie er meint, was auch immer das bedeutet. „Ja“, sagt er, „wie in einem Manasturm!“ Wir entdecken in dem östlichen Stollennach einem Gang einen Rum mit Sicherheitsanzügen jeder Art und ein kleines hermetisches Labor mit einem Vorrat an alchimistischen Gegenständen; darunter auch einige Einheiten Orichalkum, die wir jedoch zunächst dort liegen lassen. Weiterhin entdecken wir eine Kältekammer in diesem Labor, doch nichts spannendes. Auf zum letzten Raum, einem im Plan kreisrund eingezeichneten, 30m durchmessenden Saal. Als wir die Tür zu diesem Saal öffnen, schlägt uns ein chaotisches Treiben in den Bann: Gegenstände wirbeln durch den Raum, Schrapnells verfehlen uns nur um Haaresbreite und wir müssen aufpassen, nicht getroffen zu werden. Der riesige Raum ist mit einer Leinwand und zwei Sitzreihen ausgestattet, sowie einigen Schreibtischen. An drei dieser Tische sitzen 3 Psi-Magier, einer davon in ein Gerät, möglicherweise die Matrix, eingestöpselt, und scheinen in ein Ritual vertieft. Es sind Dr. Paul Gram, Immaculata Zimmermann und Leif O’Brian. Sie sind von einzelnen Barrieren umgeben und außerdem einer Gesamtbarriere von beträchtlicher Stärke (6).

Wir beschließen, bevor irgend etwas passiert, die ganze Bande hopps zu nehmen und beginnen mit Gelmuni und Betäubungsgranaten zu schießen. Nur Blue feuert mit echter Muni (was man ohne Probleme mit geübten Ohren hören kann)! Was soll der Schwachsinn? Doch ich kann ihr nichts mehr sagen, Fatboy hat mein Commlink und Blue läuft bereits auf die drei zu.
Fatboy sollte eigentlich mit dem total geschwächten Woody im Gang bleiben, doch er versucht, an Woody und mir vorbei zu kommen. Woody verspürt in diesem Moment ein unbezähmbaren Zwang, seine Zunge zu verschlucken, der jedoch schnell wieder nachläßt. In diesem Augenblick fällt der erste der Magier und ich erhalte eine Vision direkt von Wolf.

Ich sehe ein fettes Wolfsjunges, das operiert wird, böse Leute setzen ihm Implantate in den Bauch. Später dann ist es wieder putzmunter und läuft herum – doch plötzlich – BUMMM – explodiert es in tausend Stücke!

„Verdammt“, denke ich und erwache aus der Trance. „Haltet Fatboy auf!“ rufe ich. „Vor allem! Haltet Fatboy auf! Wenn er läuft, explodiert er!“ Ich hoffe, man konnte das über dem Knattern und Knallen der Gewehre und Pistolen hören! Woody knockt den Jungen aus.

Ich schieße mehrere Betäubungsgranaten ab, und zwar so, dass keiner meiner Chummer betroffen wird, doch die Barrieren halten die Wucht der Explosion gut von den 3 Magiern ab. Das ganze bislang dauerte nur 7-8 Sekunden, als Dr. Gram zu Boden geht und Bonita durch’s Commlink ruft: „Chummers, haut da ab! Schnell! Der Laden fliegt in die Luft! Hie rist alles rot!“ Verdammt, denek ich, und rufe durch den Saal: „Schnappt euch die drei! Und dann weg hier!“
Flinx denkt nicht daran, einen der zwei zu Boden gegangenen Magier mitzunehmen, sondern läuft um sein leben. Anscheinend hat er auch eine Eingebung, denn er ruft: „Haltet Fatboy von Gram fern! Wenn sie zusammenkommen, passiert etwas Schreckliches!“

Woody und ich schnappen uns Fatboy, der bewußtlos ist, und Blue greift sich Dr. Gram, wobei sie von Immaculata behindert wird, doch an ihr vorbeikommt und sie außer Gefecht setzt. Es herrscht totales Chaos. Wir sehen zu, dass wir herauskommen, und müssen die 2 Magier bewußtlos oder tot zurücklassen (aber nur, weil keiner die beiden mitnehmen wollte). Hinter uns, den Geistern sei Dank weit hinter uns dröhnt die Explosion – KA-BA-BUMMMMM!!! Und die Erde bebt. Brocken fallen aus der Decke und wir flüchten aus dem Komplex. Bonita steht schon wartend am Ausgang und kommt mit uns. Die Wachen? „Konnte sie nicht so schnell rausschaffen...“ gesteht Bonita etwas verschämt. Wir sammeln uns draußen an der Hütte, Gram und Fatboy in gebührendem Abstand voneinander.
Garp war als letzter in dem Saal und ist durch die Explosion taub geworden. Flinx versucht, ihn zu heilen.
Gram und Fatboy sind bewußtlos, aber stabil. Woody und ich gehen noch einmal herein, um nach Überlebenden zu sehen. Die 4 Wachen sind in Ordnung, der Teil des Komplexes steht noch komplet, genau wie der Wohntrakt. Nur der Wissenschaftstrakt scheint extrem instabil. Ich erkunde astral den eingestürzten Saal (die Hüter, die vorher den Komplex geschützt hatten, sind nicht mehr existent) und entdecke hinter einer Geröllmauer zwei Menschen – einer tot, der andere lebt noch. Es ist die Frau, doch ist sie bewußtlos. Sie ist Initiatin und trägt einen Gesit in sich, so als ob sie ihn besessen hätte! Normalerweise habe ich nur von Geistern gehört, die Menschen besessen haben... Sie ist außerdem schwer verletzt. Dieser Geist in ihr scheint einer von jenen Konstrukten zu sein, die die Singer-Anhänger erschaffen. Dieser seiht jedoch aus wie ein Schwarz-Weiß-Foto von Dr. Gram. Wirklich seltsam!

Mit Hilfe zweier großer Berggeister holen Woody und ich die beiden dort heraus. O’Brian ist nicht mehr zu helfen und wir lassen ihn im Gang liegen. Als mein Chummer Immaculata askennt, stutzt er. „Sie hat den Geist geschluckt,“ meint er. „Genau wie ich meine Geister...“ Er kann das auch? Darüber reden wir noch, denke ich. „Aber wenn er sie verläßt, dann wird der Entzug fällig!“ sagt er. Ich beeile mich, sie zu heilen, sobald wir aus der größten Gefahr heraus sind, in dem Gang zwischen der Empfangshalle und dem Laboratorium. Doch gerade, als ich fertig bin, verläßt sie der Geist, und richtet dabei ungeheuren Schaden an – plötzlich liegt sie im Sterben. Nur ein Traumapatch rettet sie vor dem Tod. Wir schaffen sie in den Wohntrakt und legen sie hin. Dann befreien wir einen der Wachleute, die alle noch leben, und Woody erklärt ihm, dass er auf sie aufpassen soll, bis Hilfe eintrifft. Ohen Frage wird er die anderen befreien und Hilfe rufen. Er fühlt sich zwar ein wenig überfordert damit, eine stabilisierte Frau am Leben zu erhalten, aber der Mensch wächst schließlich mit seinen Aufgaben, nicht wahr?

Wir nehmen die Orichalkum-Einheiten und zwei weitere Gegenstände aus dem Labor an uns, dann sehen wir zu, dass wir abhauen. Wir beschließen mit den Chummers draußen, dass wir Gram in einer Hütte, die uns von Walli angeboten wird, zu verhören. (Walli: „Aber ohne Tote!“) Fatboy soll ins Hotel. Wir spannen Gram und Fatboy je auf ein Akja-Schlitten, den immer 2 Skifahrer zwischen sich gespannt halten.

Die Streif ist eine gemeine Piste, besonders, wenn man so geübt im Skifahren ist wie wir. Für Flinx ist das alles nie ein Problem, doch für uns andere... wieder einmal nur mit Hilfe der großen Geister, die Woody und ich beschwören (er hat übrigens all seine Kräfte zurückbekommen und ihm geht es wieder blendend), kommen wir mit Ach und Krach ins Tal. Dafür können wir jetzt behaupten, die Streif hinuntergefahren zu sein, und noch dazu bei Nacht und mit zwei Verletzten im Schlepptau.

In der Hütte bringt das Verhör von Gram gar nichts. Erst fragt Wulf den Doktor aus, doch Gram gibt vor, keinen Johannes zu kennen. Leider haben wir keine Möglichkeit, die Wahrheit zu überprüfen. Wulf nimmt sich vor, einen Zauber für solche Fälle zu erlernen. Es geht anscheinend nicht ohne. Gram kennt auch keine Kräfte, die einem die Kraft oder das Charisma entziehen. Er habe versucht, eine Verbindung zwischen Magie und Matrix herzustellen. Mit Leif O’Brian wahrscheinlich, der jetzt tot ist. Gram ist völlig sicher, dass wir von irgendeinem Con angeheuert wurden, um ihn zu extrahiern oder ein Lösegeld zu erpressen. Nichts könnte uns ferner liegen. Wir wollen nur die Wahrheit!

Woody ruft aus dem Hotel, wo er Fatboy bewacht, an. Wir beschließen, dass er sich Gram mal vornehmen soll. So ein Troll ist vielleicht einschüchternder. Also tauschen Woody und ich die Plätze. Gram hat versucht, den Geist von O’Brian in die Matrix zu transferieren. Sonst kommt nur Singer-Gebrabbel-heraus.

25.12.58

Flinx hat einen Doc organisiert, der Fatboy untersucht und ihm tatsächlich eine Cortexbombe aus dem Magen operiert. Gram sollte wohl Opfer eines Anschlags werden, initiiert von Johannes. Doch von dem fehlt jede Spur. Es bleibt uns nichts zu tun, als Gram freizulassen, sobald wir Kitzbühel verlassen, auch wenn er vielleicht ein Arschloch ist.
Unter dem Protest von Fatboy verlassen wir den Ort so schnell es geht, denn lange wird es nicht dauern, und die Schützenkompanie wird auf unseren Fersen sein.
Fatboy träumt es im Flugzeug, dass Johannes für immer gegangen ist, also tot, und daß er aussieht wie ein junger Mann, ähnlich wie O’Brian. Auf einem Foto vermeint er Johannes wiederzuerkennen. In seinem Traum ging es Johannes aber gut, obwohl er tt war. Sehr mysteriös. Entweder war O’Brian also = Johannes und hat Fatboy dazu bringen wollen, seinen Transfer in die Matrix aufzuhalten (möglicherweise war es nicht freiwillig). Oder aber eine andere Partei war darauf aus, alle zu sabotieren und Gram zu töten, vielleicht ein freier Geist namens Johannes, der von ihm versklavt wurde. Obwohl – Gram glaubt ja nicht an freie Konstrukte – so etwas sei nicht möglich... der Narr. Niemand wird jedoch jemals wissen, was in Kitzbühel wirklich abgegangen ist. Ich hoffe nur, dass wir ihm nie wieder begegnen werden.
Wir erfüllen unseren Kontrakt, Blue und ich fahren wieder mit den versteckten Waffen über die Grenze – problemlos.
Wir feiern in Hamburg Weihnachten mit Fatboy. Zuvor klärt er jedoch diePolizei auf, dass er keineswegs entführt worden ist. Also bekommen wir auch keine Schwierigkeiten. Er gibt uns ein weiteres Mal 50k¥ wie vereinbart, und damit ist das Abenteuer mit ihm zuende am 29.12.58.

 
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