Die Welt dreht sich immer weiter ...Shadowrun

Wolfsherz

© 2004 Karsten Flott
Ein bisschen Arbeit muss sein...
11.03.2058

Ich frage Al, ob er mir seine Zauberwerkstatt zur Verfügung stellen kann. Dann beginne ich mit der Vorbereitung aller Dinge, indem ich mich intensiv mit der Herstellung von Artefakten, Radikalen und der Läuterung von magischen Substanzen widme. Innerhalb eines halben Monats lerne ich viel über Verzauberungen, wobei mir mein Mentor und Freund Grauer Wolf sehr hilft.

Bevor es so richtig losgeht, lege ich mir bei Miss Elle einen Unsichtbarkeitszauber zu, da ich ihn im letzten Run doch schmerzlich vermißt habe. Auch mit dem Vertrautmachen des Spruchs bin ich eine knappe Woche beschäftigt.

Die nächsten Monate sind gekennzeichnet von wenig Schlaf und Mühsal. Wolf stellt mich auf eine harte Probe, bei der ich an meine körperlichen Grenzen gehe. Um ein Artefakt der Macht herzustellen, das Wolf gefällt, bedarf es einer besonderen Zusammenstellung, die er mir in vielen Träumen und Séancen mitteilt. Ich habe meine Medizinhütte in Als Zauberwerkstatt aufgebaut, um mir den lästigen Weg zu sparen, und mir ein Feldbett dort aufgestellt, da ich die nächsten vier Monate dort verbringen werde – so meine Schätzung. Nachdem Wolf mir die Geiststruktur des Kraftfokus mitgeteilt hat, mache ich mich an die Herstellung von geläutertem Gold, daraus radikalem Gold und daraus wiederum (mit anderen Radikalen) Orichalkum. Diese Prozedur allein dauert drei Monate, und ich kann meine neuen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Nach den drei Monaten, während denen ich mich nur wenige Stunden um andere Dinge kümmern kann, damit der alchimistische Herstellungsprozeß nicht abbricht, gehe ich auf dem Zahnfleisch, habe 10 Kilo abgenommen und schwöre inbrünstig beim Arsch meiner Mutter, so etwas nie wieder zu machen.

Um mir die ganze Arbeit etwas zu erleichtern und im anschließenden Bindungsprozeß des Fokus, habe ich mir viele Radikale organisiert, Kräuter, Steine und Erze. Woody gibt mir einen guten Tip: er hat von einer vierten, mir unbekannten Radikalart gehört: Knochen von Tieren! Er hat selbst die letzte Zeit damit verbracht, mit eigenen Händen Büffel zu erlegen (allerdings vom Motorrad aus), deren Knochen zu nehmen, das Fleisch Wolf zu opfern (vermute ich, da ich es getan hätte) und daraus Radikale zu erschaffen. Ich habe zu wenig Zeit, um mich selbst darum zu kümmern, doch hat er Miss Elle einige Tierradikale verkauft, die ich ihr wieder abnehme. Sie sind zwar lächerlich teuer (ca. 2x soviel wie radikales Quecksilber), aber Wolf wird es gefallen. Der Alte grunzt zufrieden, als er es mitbekommt. Büffel haben ihm schon immer gut geschmeckt.

Wolf wollte bei der Erschaffung außerdem noch die Locken eines Sasquatch als Bestandteil des Fokus‘, welche ich ebenfalls von Miss Elle bekomme. Zudem habe ich mir von Grauer Wolf einen Ring aus Platin anfertigen lassen, der mit einem heulenden Wolfskopf graviert ist und als Telesma dienen soll. Zunächst dachte ich als Telesma ja an einen traditionellen Makah-Halsschmuck oder Medizinbeutel, doch meine Vorsicht hat gesiegt – viel zu auffällig für mein Leben als Runner. Daher habe ich mich für einen recht schlichten, wenn auch wertvollen Ring entschieden.

Die Verzauberung gelingt mir unter Aufwendung viel Orichalkums und aller Zutaten, auch die erste Bindung, in der ich einen Teil meines Selbst in den Ring fließen lasse, gelingt wegen der vielen alchimistischen Materialien recht gut.

Während des Monats Juni besucht auch Mag die Zauberwerkstatt von Al, da er selbst einige Materialien läutert und radikalisiert. Er sieht viel besser aus und hat sich offenbar von den Heimsuchungen des Dämons und einer schlimmen Operation, zu der Leia Anschmiegsame ihm geraten hatte, erholt. Er braucht keinen Rollstuhl mehr und erlebt keinerlei dunkle Momente, in denen sein Geist auf das Niveau eines Dreijährigen sinkt. Ab und an kommt Eve, seine Lebensgefährtin, vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.

Wir kommen des öfteren dazu, miteinander zu reden, und ich erfahre, daß er eine kleine Tochter hat, die aber bei Willy lebt. „Warum kümmerst Du Dich nicht um sie?“ frage ich. Er meint: „Das versuche ich. Leider habe ich im Moment kaum Geld, weil alles in Chicago angelegt war. Davon ist nichts mehr übrig, außer den Immobilien und schrottreifen Fahrzeugen, die noch dort stehen.“ Bitter fügt er hinzu: „Ich habe die Wahl , entweder so zu Geld zu kommen oder mit Ayla in Armut zu leben. Ayla versteht das hoffentlich. Die letzte Zeit hat sie nicht besonders viel von ihrem Daddy gehabt, aber Sandra und Willy kümmern sich rührend um sie. Außerdem ist Eve jetzt auch dort, und versucht einen Kontakt mit dem Kind aufzubauen. Sie ist nicht ihre Mutter, wie du dir schon denken konntest, aber möchte ihre Freundin werden. Bislang gelingt ihr dies ganz gut. Statt ihrem Daddy bekommt sie nur Freunde von ihm zu sehen... Ich versuche jedoch, sobald unsere Finanzen wieder in Ordnung sind, mich ganz intensiv um sie zu kümmern. Sie ist ein starkes Mädchen, sie wird es aushalten.“ sagt er mit traurig-stolzem Seitenblick auf mich.

„Eine echte Kriegerin, hm?“ meine ich mit einem Grinsen. Ernst antwortet er: „Sie hat schon im Alter von 9 Jahren mit einem Grsworthy gekämpft – und gewonnen.“ Beeindruckt schweige ich und mustere „Daddy“ mit aufmerksamem Blick. Ich weiß, wie schrecklich diese Kampfdämonen sein können. Eine Träne hat sich in Mags rechtes Auge geschlichen, doch er versucht es zu verbergen. „Ich habe ihr nie ein wirklicher Vater sein können, da ihre Mutter mir bis vor kurzem ihre Existenz nicht mitteilen konnte, ohne mich oder sich zu gefährden... doch was langweile ich dich, Wulf, wir haben bessere Dinge zu tun.“ Er langweilt mich keineswegs, denn seit seiner Rettung gehört auch er zu meinem Rudel. Ich habe Verantwortung für sein Leben übernommen, und er schuldet uns allen einen Tod. Näher jedoch komme ich nicht wieder an ihn heran, da er selten über persönliche Dinge spricht.

Vielmehr philosophieren wir in unseren kurzen Pausen über die hermetische und die schamanistische Sichtweise der Magie. Ich erfahre auch, daß er viel für den Orden getan hat, daß er der Gründer des Hauptsitzes von Chicago gewesen ist und sich zur Aufgabe gemacht hat, Straßenkindern eine Alternative in Sicherheit und mit einer magischen Ausbildung zu bieten. Daher kommen also die Schüler, die sich in der dreijährigen CZ zu Kriegern gemausert haben und jetzt sogar ihren eigenen Laden schmeißen. Großer Geist, Mighty Stag ist noch keine 20 Jahre alt, und hat schon mehr gesehen als ich in seinem Alter. Und er ist der älteste von allen ehemaligen Schülern, meint Mag. Ich frage ihn nicht zu der bevorstehenden Anhörung, lasse ihn aber wissen, daß ich an seiner Seite stehen werde, falls er jemanden braucht, der beschreibt, wie schrecklich der Dämon war und wie er selbst unsere mächtigsten Verbündeten dazu brachte, Dinge zu tun, die sie nicht wollten. Ich erinnere mich nur ungerne an mein Lied vom Frieden während des Endkampfes mit seiner körperlichen Gestalt. Auch dem Alten sträuben sich alle Haare.

Mag macht sich schließlich irgendwann auf nach Chicago, und ich bin ebenfalls mit meiner Verzauberung fertig, so daß ich mich an den Abbau der Medizinhütte machen kann. Einen Teil des radikalen Goldes löse ich bei Miss Elle in blanke Creds ein, einen Teil behalte ich für späteren Bedarf. Wolfsherz, mein Begleiter, der im Raum der Geister als Wolf an meiner Seite erscheint, ist endlich fertig!

Am 25. Juli mache ich einen Ausflug in Salish-Makah-Gebiet und regeneriere meinen müden Geist in meiner schönen Hütte. Die dortige Umgebung am Meer und Wald tut mir so wohl, daß ich mich nur mit körperlichen Aktivitäten beschäftigen kann (Kanu fahren, Rotwild jagen) und innerhalb kürzester Zeit wieder zunehme. Am 1. August kehre ich nach Seattle zurück und verbringe zwei ganze Tage mit Grauem Wolf, in denen wir die Pfeife rauchen und den Großen Geist einen guten Mann sein lassen. Dann nehme ich wieder Kontakt mit meinen Chummern auf, da es mich nach Action dürstet, bevor ich noch fett und träge werde wie ein Hund, der zu gut gefüttert wird.

 
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