Die Welt dreht sich immer weiter ...Shadowrun

Schicksalhalfte Rache

Nun genug der Arbeit, der 26.10.54 ist mein Geburtstag und dieser soll auch entsprechend gefeiert werden, die Protokolle können warten, der Whisky nicht. Am kommenden Tag meldet sich mein Schieber und verkündet die Ergebnisse seiner, bzw. seines Deckers, Recherchen. Alexej ist in der Tat mit Lena wegen religiöser Schwierigkeiten aus Russland geflohen. Er hat wohl die magische Ausbildung der Frau übernommen und wollte sie wohl auch heiraten. Weitere Daten sind leider nicht aufzutreiben, da sie während der Revolution in dem Land gelöscht wurden. Einzig eine Zeugenbefragung würde vielleicht mehr Infos ans Licht bringen. Nun ja, Alexej hat seine Vergangenheit wirklich gut getarnt. Gegen Mittag des 28.10.54 komme ich in Chicago an und werde recht herzlich von Fairy, Diria (nicht ganz so herzlich) und Freya empfangen.
Am Abend feiern ein weiteres Mal meinen Geburtstag. Alexej, Nelly und Leia treffen am 29.10 ein. Das Initiationsritual soll schon heute abend stattfinden. Nelly schmückt den Raum feierlich in schwarz und rot. Diria hält die Begrüßungsrede und eröffnet das Ritual, bei dem ja Freya in den Zirkel aufgenommen werden soll. Als die Verbindung hergestellt werden soll, passiert das unfassbare, sie wird durch die Übertretung eines Einzelnen verhindert, kann nicht zustande kommen! Ich blicke mich um, suche die Augen der anderen, alle sehen mich an, MICH!!! Was habe ich getan, ich soll der Schuldige sein. »Al, was hast du getan, du hast die Ordensregeln verletzt, rechtfertige dich!« Alexej sieht mich bei diesen Worten vorwurfsvoll an, man sieht seinen Augen an, dass er dies nie von mir erwartet hätte, genauso wenig wie ich selbst. »Schließen wir ihn aus, wie es die Ordensregeln besagen«, schlägt Diria die direkte Verurteilung meiner Person ohne Anhörung vor. »Ich bin mir keiner Schuld bewusst, wirklich nicht!« In der Tat habe ich keine Ahnung, womit ich die Regeln übertreten haben soll, mein Hirn beginnt zu arbeiten, löst sich aus der totalen Lähmung. Die Sirenen, ich habe einen ganzen Schwarm Sirenen ausgelöscht. »Könnte es der Run gegen den Sirenenschwarm sein, wir haben sie alle getötet.« »Ihr habt in Notwehr gehandelt, seid nicht mit der Absicht zu töten aufgebrochen. Das kann es nicht gewesen sein,« meint Leia in verständnisvollem Ton. Suche weiter, Suche deine Erinnerungen ab. »Warum warten wir so lange, schließen wir ihn aus. Er ist eindeutig schuldig«, wirft Diria erneut ihre Meinung inmitten in meine Selbstfindungsversuche. Meine Gedanken schweifen ab. â��Er ist schuldig und zudem ein Mann, wollte die lesbische Schnepfe sagenâ´, schießt es durch meinen Kopf. â��Lasst mich noch ein wenig überlegen.â´ Gut ich habe Insektengeister getötet, aber schließlich war Alexej auch dabei, wir haben Ghule getötet, aber nur in Notwehr und bei der Sache mit Maria Mercurial sind die Leute auch nur in Notwehr Opfer meiner macht geworden, wenn überhaupt. »Ich habe wirklich keine Ahnung worum es sich handeln könnte, tut mir leid.« Alexej ergreift das Wort: »Das hilft uns nicht weiter, du siehst, dass es Mitglieder gibt, die dich direkt ausschließen wollen. Außerdem wollen wir schließlich Freya in unseren Kreis aufnehmen. Wenn es dir also nicht selbständig einfällt, musst du eine Queste machen, um so schnell an die gesuchte Information heranzukommen.« »Ja klar, das werde ich tun, Leia, kannst du ein Auge auf meinen Körper werfen, während ich abwesend bin?« »Aber klar, viel Glück.« Mit ihrem Wangenkuss in Gedanken öffne ich das Tor auf die Metaebenen. Und die Informationssuche auf den Metaebenen verläuft kurz, schmerzlos und ernüchternd. Der Vertrag mit Knight Errant bei dem Run gegen den Insektengeisterschwarm sah eine Bezahlung für die Tötung von Lebewesen vor. Auch wenn es sich bei den Lebewesen um Insektengeister gehandelt hat, war dies ein eindeutiger Verstoß gegen die Ordensregeln. Oh man, gerade bei diesem Run hatte ich nicht daran gedacht, dass ich etwas unrechtes tue, ganz abgesehen, davon, dass es mir Scheiß egal war, ob ich dafür Geld bekomme oder nicht. »Nun wissen wir woran wir sind«, schließt Alexej die Diskussion ab. »Ich denke, wir sollten unserem Freund Al eine weitere Chance geben, die Verbindung herzustellen und sein Unrecht durch eine Tat später wieder gutzumachen, oder!?« Zu meinem Glück findet dieser Kompromiss Zustimmung in der Runde und bietet mir eine weitere Chance. Bei diesem zweiten Versuch kommt die Verbindung zu meinem Glück zustande und das Ritual kann durchgeführt und Freya in den Zirkel eingeführt werden.
Nun ja, wie auch immer ich die Gelegenheit für eine würdige Tat finden könnte, ich vertiefe mich für die nächsten zwei Wochen in Meditation. Am Ende des letzten Tages begebe ich mich zusammen mit Nelly und Alexej au eine Sauftour besonderer Art, Saufen bis zum Umfallen, das Problem ersäufen ist angesagt, was mir auch ganz gut gelingt.
Weitere zehn Tage verbringe ich damit, einen Zauber zu entwerfen, mein Deutsch zu verbessern und Ausrüstung zu besorgen.
Am 24.11.54 treffe ich in Duisburg auf die anderen, die schon an der Suche nach Torbrin gearbeitet haben. So ist jetzt in etwa klar, wer alles auf dem Photo, dass wir bei dem Kleinen gefunden haben, abgebildet ist:
1. Die menschliche Frau heißt Djawuschka und ist wohl mit Alexej unter dem Namen Lena nach UCAS gezogen. Sie wird auch mit dem Namen Newidzionaja genannt, ist also sicher
Lena.
2. Der Elf wird »Der Lachende Mann« genannt und sieht aus wie Harlekin. Er war wohl nur einige Tage bei der Gruppe.
3. Die Elfe müsste Ailorne sein, die Elfe, die mit Alexej versucht hat, den Golem von Prag auszurauben und dabei umgekommen sein soll.
4. Der Zwerg ist Jacek
Marlow, der wahrscheinlich das Artefakt hergestellt hat, welches ich bei dem Skelett in Franken gefunden habe.
5. Der Ork heißt Tobrin Krüger und ist wohl noch am ehesten aufzutreiben. Seine Spur führt nach Hamburg, wo ein Decker namens Iceman näheres wissen soll. Den kenne ich doch, so ein Zufall!

Der Kleine ist wohl durch die Recherchen in seiner Vergangenheit etwas sensibler für vergangenes geworden und hat sich an ein komplettes Lied des ständig schnitzenden und singenden Zwerges Marlow erinnert:

    Die Weisheit eines Zwerges

    (die ich leider selbst nicht befolgen werde)


    Lass ab von Drachen, trau keinem Elf,
    sind beide verschlagen, der Tod geht nebenher.
    Die Menschen sind grausam und schrecklich,
    bleib" nie mit Rücken zu ihnen steh"n.

    Falls saudoofe Trolle blöde grinsen,
    falls hässliche Orks die Muskeln zeigen,
    hau einfach ab, sonst wirst du winseln,
    sei lieber ein kluger Zwerg.


    Der Feind ist böse, er kommt uns holen,
    die Träume warnen, die Natur schreit,
    die Geister sind da, die Magie erwacht,
    ist sie der Fluch oder Segen unsrer Zeit?


    Die Bäume sind der Schatz der Erde,
    vergiss all Geld und Gold,
    die Magie ist der Schlüssel zum Berge,
    lieblich und nett das Wort.


    Die Zwerge sind Erde, die Elfen Bäume,
    der Zwerg im Baum ist ein Elf,
    dein Messer ist scharf, es sind nur Träume,
    die Nase muss ab, dann siehst du mehr.


    Der Elf ist da, der tote Drache beißt,
    du hast es getan, es ist dein Werk,
    jetzt ist es zu spät, des Grauens noble Zeit,
    dreh" dich doch um und lauf, du kleiner Zwerg.


    Blut und Magie, der Macht lockender Ruf,
    wage es nicht, es wird dich haschen,
    verfluche lieber deinen neugierigen Mut,
    du solltest öfters dem guten Rat lauschen

    es gibt was schlimmeres als den Tod.

     

Aha, Zwergenweisheiten sind sehr schwer zu verstehen. Außerdem ist Siggi der Meinung, dass Marlow unmöglich tot sein kann, da er ihm im Falle seines Todes ein Geschenk versprochen hat, mit dem er dann wohl sehr vorsichtig umgehen muss.
Hamburg ist eine so wichtige Stadt in den deutschen Landen, dass man immer mal wieder hier aufschlägt. Und die erste Adresse, die ich aufsuchen werde ist Iceman. Der Decker, der mir damals, was heißt damals, ist erst zwei und ein halbes Jahr her, seine schöne Wohnung zur Verfügung gestellt hat, wird sich sicher freuen, dass ich mal wieder bei ihm auftauche. Mit dem schon in Duisburg geliehenen TT-50 SP fahren wir zuerst zu seiner Unterkunft. Die Gegend sieht aus, wie sie immer ausgesehen hat, Mittelschicht halt. Wir gehen zur Tür, ob der alte Code noch funktioniert? Wir überraschen Iceman wohl noch im Bett, jedenfalls hat er noch einen Schlafanzug an, als er total verschreckt mit der Wumme in der Hand um die Ecke schaut. »Hey, Iceman, alter Junge, ich bin´s nur, Al dein Freund.« »Oh Gott, habt ihr mich erschreckt! Könnt ihr nicht klingeln, wie jeder normale Mensch es tun würde?« »Wenn du deine Codes nie änderst, musst du dich nicht wundern, wenn sie bald jeder kennt.« »Ich ändere meinen Code jeden Monat. Kann ich dafür, dass du gerade diesen noch kennst? Kommt erst mal rein. Wie gehtâ´s? Ist bestimmt schon zwei Jahre her, dass wir uns gesehen haben. Wie ist es dir ergangen? Wollt ihr was trinken oder essen?« »Klar, wir haben noch nichts gefrühstückt. Wenn du eine Kleinigkeit anbieten könntest, wären wir sicher sehr dankbar.« »Klar doch, wer sind deine Chummer eigentlich?« Ich stelle meine beiden Leidensgenossen vor und wir setzen uns auf einen Schwatz am Morgen. Nachdem ich ihm einige meiner kleinen oder großen Abenteuer kurz dargestellt habe und selbst festgestellt habe, dass einige doch sehr abgefahren klingen, komme ich zu dem geschäftlichen Teil. Leider hat auch Iceman Torbrin zuletzt Mitte "50 gesehen, lange vor meiner Zeit in dem Schatten. Also beginnt die Fußarbeit von vorne. Ich kenne in Hamburg ein paar Leute, die ich mal fragen kann, wo wir am besten suchen, mal sehen, was wir so herausfinden können.


Ich habe gerade Pauls Bierpumpe verlassen und einen Informanten befragt, als Flinx anruft. »Hey Al, habe gerade einen Run angenommen, komm doch bitte so schnell du kannst zur Wohnung.« Schnell, mal sehen, was der Grünschnabel so verbrochen hat. An dem Appartement angekommen stolpere ich fast über den gerade eintreffenden Sarg. Spoty ist kurz vor uns eingetroffen, Flinx geht nervös in der Wohnung umher. »Oh, gut, dass ihr so schnell da seid, wir müssen sofort anfangen.« »Erzähle doch erst mal bei einem Abendessen, worum es geht.« »Ach so, ja klar. Also, diese Frau, Isabella, braucht dringend unsere Hilfe. Sie sucht für eine Andrea Dörsch einen kleinen glatten Silberring, soll sehr schön sein, mit einem schwarzen Stein und filigranen Mustern in Ring und Stein. Diese Andrea ist von einer Motorradgang überfallen und so brutal zusammengeschlagen worden, dass sie nur knapp überlebt hat. Das war vor vier Tagen. Andrea ist von ihrem Lieblingslokal »Firenze« auf dem Weg zu ihrem Wagen gewesen, als die fünf Typen mit Tigerfellen sie anfielen. Den Boss haben sie wohl »Tiger« genannt. Nun liegt Andrea im Krankenhaus, obwohl, ihre Adresse habe ich wohl auch, Schillerstraße 48. Auf jeden Fall muss es sehr schnell gehen.« Aus Flinx sprudelt die Informationsflut, als hätte man auf einen Knopf gedrückt und der Computer hätte alles ausgedruckt. »Nun ja, hast du ach eine Gage vereinbart, ich meine, was bekommen wir, wenn wir den Ring schnell finden?« »Das habe ich wohl vergessen, Fuck, aber die Frau macht einen sehr Hilfe bedürftigen Eindruck, da habe ich in der Eile nicht an eine Gage gedacht.« »Das muss ja ein sehr beeindruckender Feger gewesen sein. Nun ja, jetzt können wir an deiner fehlenden Umsicht auch nichts mehr ändern. Ich frage mal Iceman, ob er diese Gang kennt.« Iceman tippt auf die Gang der Wildcats, die im Norden agiert. Bei der Suche nach der Gang werden wir immer weiter in die Slums verwiesen, bis wir am späteren Abend im »Abgrund« landen. Es scheint eine Kellerkneipe für allerlei kriminelles Volk zu sein. Die Motorräder der Wildcats stehen vor dem Laden. Als ich die Treppe hinuntergehe, kotzt gerade jemand auf diese, dieses Lokal trägt seinen Namen vollkommen zurecht. Whisky gibt es hier nicht, das Bier schmeckt zum Kotzen, also kommen wir doch gleich zur Sache, um so schnell wie möglich wieder verschwinden zu können. Fünf Mitglieder der Gang lungern unübersehbar an der Theke herum. »Hey Tiger, ich hätte da was geschäftliches mit die zu besprechen, wie sieht's aus?« »Wenn da was für uns rausspringt?« »Könnte schon sein, kommt darauf an, wie die Verhandlung so läuft. Gibt es hier "ne ruhigere Ecke?« Mit einem Wink erteilt der Barkeeper Tiger die Erlaubnis, einen Hinterraum zu benutzen. Er nimmt noch einen seiner Cyberzombies mit, die magisch aktive Frau bleibt aber in diesem Raum zurück. Ich beordere Flinx an meine Seite. »Nun, worum gehtâ´s?« »Ich suche einen bestimmten Ring. Einen Silbernen Ring mit einem schwarzen Stein, der meiner Klientin vor einigen Tagen abhanden gekommen ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr diesen Ring besorgen könntet.« »Was haben wir damit zu tun, was willst du überhaupt hier?« »Bleib ruhig, ich will nur den Ring, und ich will den Ring schnell.« »Da wirst du einiges auf den Tisch legen müssen. 15000 Euro, und wir werden das Teil in zwei Tagen haben.« »Ich brauche ihn schneller, innerhalb des morgigen Tages, könnt ihr das organisieren?« »Müsste gehen, das kostet aber das doppelte.« »30000 für einen Ring, der maximal ein Zwanzigstel davon wert ist. Da müsst ihr den Preis noch ein wenig senken, damit wir ins Geschäft kommen.« »30000, ihr könnt gerne verschwinden und ihr bekommt gar kein Ring. Verhandelt wird hier gar nicht.« Der Typ ist völlig cholerisch. Sein Kumpel zuckt schon so komisch. Ich werde versuchen, ihn unter meine Kontrolle zu bekommen, was dann auch gelingt. Unter dem Einfluss des Beherrschungszaubers erzählt er dann, dass sie den Auftrag zu dem Überfall von einer Frau mit dem Namen La Mort bekommen haben und die Sachen auch an sie verkauft haben, für 7500 Euro. Sie war sehr gut gekleidet, sexy, ca. 178 cm groß und schwarzhaarig. Sie mag vielleicht knapp über 20 Jahre alt sein. Na das ist doch schon was. Nach dem Verhör glaube ich, die beiden genug eingeschüchtert zu haben und lasse den Zauber fallen, was sich als Fehler herausstellt. Der Samurai reißt die Waffe heraus, bricht betäubt zusammen, Tiger schreit leider laut los, so dass ich ihn wieder unter Kontrolle bekommen muss, was auch gelingt. Mit Tiger als Deckung verlassen wir das Lokal, es knistert ganz schön hier unten. An der Treppe angekommen, stoßen wir Tiger diese hinunter in die Arme seiner Gangmitglieder und versuchen zu Fuß zu flüchten. Die Jungs schmeißen ihre Bikes an und verflogen uns, mit schweren Folgen für ihre Gesundheit. Der Kampf in einer schmalen Nebengasse verläuft sehr einseitig. Am Ende nehmen wir eine Frau gefangen, der Rest ist bewusstlos, oder tot. Ich flicke die Leute so zusammen, dass sie überleben, nur für einen kommt jede Hilfe zu spät. Der Frontalzusammenstoß mit einer Wand hat ihm den Rest gegeben. Der Chef rückt, jetzt total eingeschüchtert, noch heraus, dass die Frau mit Vornamen Elaine heißt und ein Top Model ist. Sie arbeitet wohl für Deville Fashion. Ich nehme ihm eine Locke und seine Telecom Nummer. »Ich melde mich wieder bei dir. Ihr findet heraus, wo ich diese Frau finden kann. Frag deine Magierin da hinten, was ich mit deiner Locke so alles anstellen kann.« »Ja, ja, drei Stunden müsst ihr mir schon geben.« »Alles klar, ich melde mich in drei Stunden. Was meinst du Spoty, sind das gute Motorräder?« »Ganz nett, aber nichts besonderes.« »Lass uns den Rückweg motorisiert antreten.« »Aber ihr könnt uns doch nicht die Bikes klauen. Ich dachte, ihr wärt keine Diebe.« »So kann man sich täuschen. Dann bis in drei Stunden.«
Die Motorräder bringen uns bis zu der Tiefgarage, in welcher der TT-50 steht und dieser bringt uns nach Hause. Die Matrix schmeißt mir keinen wirklich besetzten Firmensitz von Deville Fashion in Hamburg aus. Nur eine Postkastenadresse besteht. Insgesamt gibt es 18 Modelagenturen, das kann ja heiter werden. Aber vielleicht haben unsere neuen Freunde ja was herausgefunden, ich rufe nach drei Stunden bei Tiger an. »Und, hast du die Adresse?« »Ich habe sie, die Puppe wohnt in dem Freundenberg - Appartementhaus im Osten. Ist "ne ziemlich gute Gegend.« »Gute Arbeit, ich freue mich, dass wir so gut zusammenarbeiten. Ich werde mich melden, wenn ich einen neuen Job für euch habe.« »Job für uns, melde dich nie wieder, ich will nichts mit Leuten wie dir zu tun haben. Ich bin dir auch gar nichts mehr schuldig, eher du uns, fahr zur Hölle!!!« Ich lache mich tot und schicke noch ein »bis bald« durch die Leitung. Ein Watcher könnte unseren Freund darauf aufmerksam machen, dass er immer noch Schulden bei mir hat. Ich beschwöre einen richtig fetten St.3 Watcher, einen Kobold, der ihm klar vor Augen führen wird, was er uns noch alles schuldig ist. Die Spur seiner Aura wird meinen Diener schnell zu ihm führen und ihn mindestens zwei Stunden eine Predigt halten.
Die vornehme Gegend im Osten der Stadt wird durch eine Straßenkontrolle vor unerwünschten Gästen geschützt. Der freundliche Polizist kontrolliert unsere Sins, stutzt bei der Karte von Sarg. Ich habe gewusst, dass diese Sin Schwierigkeiten bringen wird. Erst nachdem ich all meine »Überredungskünste« angestrengt habe, meint der Mann: »Aber natürlich, die Sin ist in Ordnung. Es liegt bestimmt ein defekt in Lesegerät vor.« Das besagte Appartementhaus wird von sechs Parteien bewohnt, und zwei Sicherheitsbeamten bewacht. Wir stellen den Wagen im Parkhaus gegenüber ab und gehen zu zweit, Flinx und ich, hinüber. Bei der Kontrolle muss Flinx seine Waffe abgeben, ich habe meine in Seattle gelassen. Die Dame an der Rezeption fragt bei Ms. La Mort an, ob sie uns zu dieser späten Stunde noch empfangen will. Sie will uns erst an ihren Manager weitervermitteln, lässt uns aber, als ich den Namen Andrea Dörsch erwähne, nach oben kommen. Oben angekommen, passieren wir den streng aussehenden Sicherheitsmann, kommen in die Wohnung. Ms La Mort ist eine wirklich gut aussehende Frau, leider ist sie nicht besonders kooperativ. Auf den Vorschlag, sie solle uns den Ring besorgen, zu Not auch verkaufen, reagiert sie mit so seltsamen Angeboten, wie, »Ich zahle euch einen Urlaub über Weihnachten und Silvester, plus einen Bonus von 50000¥«. Als ich ihr angemessene Konsequenzen darstelle und nicht auf ihre Bestechungsversuche eingehe, wird ihr Guard ziemlich nervös, zieht die Waffe, welche ihm von Flinx mit einem schnellen Tritt entwendet wird. Mein betäubender Zauber gibt ihm den Rest. Der Mann sinkt schlafend zu Boden. Durch diesen Vorfall eingeschüchtert, taut das Model so langsam auf. Erst baut sie eine Gegenhaltung auf, die sie aber schnell aufgibt und uns einige Informationen übermittelt. Sie hat den Ring wirklich nicht mehr, wie mein Zauber bestätigt. Sie hat ihn in dem Laden »Plunder und Wunder« an den Besitzer Herr Schröder verkauft, für ein paar hundert Nuyen. Irgendwie fehlt hier noch eine entscheidende Information. Warum hat diese Frau so ein Aufwand getrieben, um Andrea Dörsch zu schaden. Der Ring kann also nicht der Grund für den Überfall gewesen sein. »Nun, ich möchte, bevor ich gehe, noch eines wissen, Ms La Mort. Warum das Ganze? Ich kann diesen Überfall noch nicht verstehen. Wenn der Ring nicht der Auslöser war, was war es dann?« »Ach, Scheiße, jetzt kommt es auch nicht mehr darauf an. Andrea hat mir meinen Geliebten geklaut. Dafür wollte ich mich rächen. Es war ein riesiger Verlust.« »Und darf ich mal fragen, um welchen tollen Mann es dabei geht?« »Das geht sie eigentlich gar nichts an.« »Jetzt schon, sie sind mich ja gleich los.« »Der Mann ist Samuel Grey, ein bekannter Produzent.« »Ah ja, ich nehme an, dass dieser Typ auch ziemlich reich ist.« »Sicher.« Flinx hatte sich inzwischen ein wenig umgesehen. Wir müssen das Gebäude verlassen, bevor diese Zicke Alarm schlägt. Die Wohnung hat einen Balkon, ich sehe ihn mir an, er ist leider verglast. Also lege ich Ms La Mort schlafen. Wir sehen uns noch kurz ihren Schreibtisch an, hoppla, was ist dies denn. Flinx hält eine Notiz in der Hand, auf dem Zettel ist die Zeit und der Ort aufgeschrieben, zu dem Andrea Dörsch entlassen wird. Darunter steht, dass eine Death Angel 50000¥ dafür bekommen hat, dass Andrea nirgendwo ankommt, ein Mordauftrag!!!
Also eilen wir hinunter, bestellen den Wagen schon einmal vor das Haus. Als wir an die Straße kommen, meint Flinx, dass dort die Auftraggeberin steht. Ich kann dort eine halb transparente Frau erkennen, die jetzt Flinx anspricht. »Bitte, ihr müsst den Ring schnell finden, meine Kraft schwindet, bald bin ich vernichtet, bitte beeilt euch.« Und sie verschwindet. Ein Geist ist also unser Auftraggeber, interessant. Nun gut, wenn der Fall so gelagert ist, müssen wir uns halt trennen. »Ich schlage vor, Siggi und ich ordere uns ein Taxi, fahren zu diesem Schröder. Ihr versucht Andrea Dörsch vor einem Anschlag zu bewahren.« »OK, melde dich, wenn du den Ring hast, bis dann.«
Der Taxifahrer steuert sein Wagen mit ruhigem Gemüt durch die nachtverschleierten Gassen und Straßen der Großstadt. »Wir müssen zu dem Laden »Plunder und Wunder« von Herr Schröder, und zwar so schnell wie möglich.« »Immer mit der Ruhe, in etwa zwanzig Minuten werden wir dort sein. Ich kenne aber auch einige weit bessere Geschäfte dieser Art.« »Liegt sein Laden in einer so üblen Gegend?« »Na ja, als Taxifahrer sieht man manchmal auch noch schlechtere Straßen. Aber der alte Schröder ist halt auch ein wenig spinnert. Man munkelt, dass er ein ausgebrannter Magier ist und jetzt Ringe der Macht sammelt, um seine Kraft wieder aufzustocken.« »Ah, interessant. Können wir nicht schneller fahren? Ich zahle auch die fälligen Strafzettel.« »Und die Punkte in Flensburg?« »Auch die Punkte in Flensburg.« Siggi stößt mir in die Rippen. Diese Leute lassen sich auch mehrmals bitten. »Auch, wenn sie nicht anfallen sollten.« »Das wollte ich hören.« Endlich drückt dieser sture Norddeutsche auf das Gaspedal. An dem Haus angekommen, können wir durch ein vergilbtes kleines Schild erkennen, dass wir an dem richtigen sind. Ich deute Siggi, den Fahrer ein wenig zu unterhalten. »Wir müssen hier noch kurze Zeit stehen bleiben.« Und ich verlasse meinen physischen Körper, husche mit dem schnelleren ätherischen in das Haus. Der Verkaufsraum beherbergt "ne ganze Menge Plunder, keine Wunder. Herr Schröder sitzt in einem Hinterzimmer und arbeitet gerade an einem Ring, ich glaube, es ist Der Ring. Bedauerlicherweise zerreißt er gerade, er ist astral aktiv, die Macht des Ringes. Eile ist geboten. Wir können den Geist schließlich nur mit einem Ring retten, der intakt ist. Also lasse ich mich astral auf seinem Schreibtisch nieder. »Herr Schröder, wir müssen miteinander sprechen.« Völlig verschreckt zuckt der alte Mann zurück. »Was, was machen sie denn hier? Was soll das?« »Wie gesagt, wir müssen miteinander sprechen.« »Ich ziehe es vor, meine Kunden durch die Vordertür zu empfangen.« »Aber sicher, ich wollte sie auch gar nicht erschrecken. Leider geht es um einen Gegenstand, den sie gerade in einer Art bearbeiten, die dem Geschäft nicht dienlich ist.« Seine Hand zuckt über den Ring. »Verschwinden sie aus meinem Laden. Ich dulde ihre Anwesenheit nicht.« »Ich glaube nicht, dass sie in der Lage sind, Forderungen zu stellen.« »Ich werde die Polizei rufen.« Ich lache laut auf. »Wenn sie meinen. Ich schlage vor, dass sie meinen Kameraden durch die Vordertür hereinlassen, und sich mit ihm unterhalten, während ich mich dann auch durch die Vordertür zu ihnen begebe.« »Der Ring ist bestimmt nicht der, den sie suchen. Es ist ein altes Erbstück meiner Urgroßmutter. Ich versuche nur, ihn ein wenig zu bearbeiten.« »Wir werden sehen. Gehen wir jetzt zur Vordertür.« Leider hält sich der unvorsichtige Mann nicht an die Vereinbarung, zieht sich aus dem Astralraum zurück und holt seine Flinte hervor. Ich muss mich beeilen, schnell zurück zum Wagen, zusammen mit Siggi so schnell wie möglich zur Vordertür des Ladens, mein Feuergeist reist diese in Stücke, wird dann von einer Schrotsalve getroffen. Ich levitiere mich an den Tresen, komme so leider in eine Pattsituation. Schröder hockt auf der einen Seite des Tresens, die Flinte im Anschlag, ich auf der anderen, den Zauberspruch auf der Lippe. Siggi löst die Situation auf, indem er den Händler mit seiner schweren Pistole trifft und schwer verletzt. »Geben sie auf«, rufe ich kurz darauf, höre ein rumpeln und stöhnen hinter der Holzbarriere. »Ich gebe auf.« Die Waffe poltert auf dem Boden. »OK, Schröder, gute Entscheidung. Wie geht es, Siggi?« »Geht schon.« »Komm rüber. Ich sehe mir die Wunde kurz an.« Die Gabe zu heilen ist sehr wertvoll für die Chummer. Aber auch Schröder wird verarztet. Er rückt den Ring fast freiwillig heraus, bittet um eine Summe von 8000¥. »Ich werde meinem Auftraggeber von dem Vorschlag berichten, glaube jedoch nicht, dass er ein offenes Ohr für diesen haben wird. Hier haben sie noch eine kleine Entschädigung für die Schäden an der Tür, guten Abend noch.«
OK, dieser Teil ist zu meiner Zufriedenheit gelöst. Das Verfahren hat zwar ziemlich viel Aufsehen erregt, aber bleibe ja nicht für ewig in dieser Stadt. Mal sehen, was die anderen zu berichten haben. Ich lasse das Telephon ziemlich lange den Versuch unternehmen, eine Verbindung aufzubauen, bevor Flinx sich in Hektik meldet und uns auffordert, zum Krankenhaus zu kommen. Sie haben anscheinend einen Anschlag vereiteln können. Dort angekommen, wir benutzen ein anderes Taxi, da sich unser erster Taxifahrer beim Anblick des durch die Tür brechenden Feuerelementars verabschiedet hat, können wir den Aufruhr, den unserer Chummer verursacht haben bewundern. Hier stehen inzwischen jede Menge Bullenwagen, die Wrackteile eines Wagens liegen auf der Straße verteilt, unser geliehene Wagen steht beschädigt am Straßenrand, eine riesige Menschentraube hat sich gebildet. Gegen diesen Anblick war unser Auftritt wirklich nicht erwähnenswert. Offenbar hat man versucht, Andrea Dörsch und ihren Begleiter mit einer per Funk gesteuerten Autobombe aus der Welt zu blasen. Flinx hat demnach Andrea und Spoty den Mann geschultert und aus dem Gefahrenbereich gebracht, gute Tat! Die beiden Opfer sind jedenfalls im Krankenhaus gut aufgehoben, wir in unseren Betten auch. Vorher müssen wir jedoch noch den Ring an unsere Auftraggeberin Isabella übergeben. Ich hoffe, sie wartet in unserer Wohnung auf uns, und ich behalte mit dieser Annahme recht. Die leicht transparente Dame erwartet uns schon sehnsüchtig und nimmt den Ring mit einem herzzerreißenden »Danke« entgegen. Sie scheint in der Tat ein etwa St. 6 Stadtgeist zu sein. Als wir Nachfragen, warum Andrea ihren Namen nicht kennt, erklärt sie uns die Lage. Sie ist vor etwa hundert Jahren von einer Konkurrentin um einen Mann getötet worden und wurde darauf zu einen Geisterwesen. Andrea ist eine entfernte Verwandte von Isabella. Sie teilt ihr Schicksal, auch Andrea sollte im Rahmen eines solchen Kampfes um einen Mann umgebracht werden. Die Verhinderung dieses Anschlages bringt nun Isabella den Seelenfrieden. Eine rührende Geschichte, mit Tränen in den Augen beobachten wir, wie der Geist die physische Ebene verlässt. Nun ja, am nächsten Tag schaffe ich es, die Beweismittel gegen Ms La Mort an die richtige Adresse zu leiten. Der Reporter Martin Fischer bietet uns 20000¥ für die Story. Nach kurzer Verhandlung übergebe ich die Informationen. Wir bringen den Ring, der in nichtmagischem Zustand in dieser Welt verblieben ist, noch zu Andrea Dörsch, die sich schon erheblich besser fühlt und sich über den Ring sehr freut. Sie bedankt sich tausend Mal bei Flinx und überweist ihm eine kleine Summe. Ende gut, alles gut.

 
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